Nun ist sie also seit Oktober 2022 meine Dienstorgel: die 1995 von Meister Georges Heintz und seinem Team aus Schiltach im Schwarzwald erbaute Orgel der Pfarrkirche St. Pankratius in Dülmen-Buldern.

Da haben sie sich etwas ganz Tolles und Besonderes geleistet die Bulderaner (es ist die einzige Heintz-Orgel im Bistum Münster!) und bei seiner Jubiläumsorgel zum 25-jährigen Firmenjubiläum hat sich der Meister auch nicht lumpen lassen. Sogar ein ganz eigenes Register hat er erfunden: die Bulderone. Klanglich zwischen Cromhorne und Schalmei einzuordnen spricht es aus dem Positiv ein wenig frech in den Kirchenraum; vor allem im französischen Dialog mit dem Cornet entfaltet es sein großes Redetalent.

Auch diese Orgel stand bei der Konzeption von Rauenberg Pate; auch dieses Instrument habe ich 2001 besucht und war begeistert - die Bewerbung hierher fiel mir also nicht besonders schwer.

Als Elsässerin hat sie ihren ganz eigenen Charakter, spricht selbstverständlich fließend französisch (ich ja nicht) quer durch die Musikgeschichte: DuMage, Clérambault, Daquin, Balbastre, Franck, Widor, Dupré - und natürlich die Gute-Laune-Musik von Lefébure-Wély. Gleichzeitig steht für das Bachsche Oevre ein vielseitiger Registerfundus parat: Toccaten, Triosonaten, Orgelchoräle - thüringisch mit badischem Akzent. Die Posaune ist nach Silbermanns sächsischem Vorbild mit belederten Kehlen und voller Becherlänge gebaut.

Das Fenster sollte freibleiben: immerhin ist es in der Süd-Fassade eine der wesentlichen Lichtquellen des hellen und freundlichen Raumes und der heilige Erzengel Michael sollte auch nicht versteckt werden. So stehen Hauptwerk und Positiv als großes Rückpositiv in der Emporenbrüstung. Der von hinten angebaute Spieltisch ermöglicht kurze Trakturwege und sensibles Spiel. Das Schwellwerk steht im Rücken des Organisten, flankiert von den großen Pedaltürmen.

Dass außer Motor und Licht alles rein mechanisch funktioniert, muss man bei einer Heintz-Orgel wohl nicht extra erwähnen. Wohldurchdachte Anordnung der Register im Spieltisch und kluge Vorausplanung beim Registrieren lassen es aber nicht zum Handicap werden - ganz im Gegenteil.

Hauptwerk, I - C-g³

Bourdon 16´

Principal 8´

Hohlflöte 8´

Gamba 8´

Octave 4´

Spitzflöte 4´

Quinte 2 2/3´

Superoctave 2´

Mixtur V 1 1/3´

Cornet V ab b°

Trompete 8´

 

Tremulant

Positiv, II - C-g³

Metallgedeckt 8´

Flaut travers 8´

Prestant 4´

Nazard 2 2/3´

Waldflöte 2´

Terz 1 3/5´

Larigot 1 1/3´

Scharff IV 1´

Bulderone 8´

 

Tremulant

Schwellwerk, III - C-g³

Geigenprincipal 8´

Bifara 8´

Bourdon 8´

Octave 4´

Flaut dues 4´

Doublette 2´

Oboe 8´

Trompette harm. 8´

 

Tremulant

Pedal - C-f´

Principal 16´

Subbaß 16´

Offenbaß 8´

Posaune 16´

 

II-I, III-I, III-II

I-P, II-P, III-P, III4´-P


mehr Informationen unter www.bulderone.de (über Navigationsleiste erreichbar)